Der Zufahrtsviadukt der Sturmflutabwehrzu Krimpen a/d Usselvon Dipl.-lng. J. A. H. HartmannOberingenieur vom 'Rijkswaterstaat'EinleitungAls eine der Arbeiten, die zurn Schutze der westlichen Nieder-lande gegen hohe Sturmfluten ausgefiihrt werden, wird zuKrimpen a/d IJssel in der Hollandischen IJssel eine Sturmflut-abwehr gebaut. In grossen Ziigen war dieses Bauwerk schonvor der Sturmflut vom I Februar 1953 entworfen, doch be-schleunigte diese fur die Niederlande so gewaltige Katastrophedie Inangriffnahme des Bauvorhabens.Diese Arbeiten umfassen ein beweghlches stahlernes Wehr miteiner freien Oeffnung von 80 m und eine daneben gelegeneSchleuse Das Wehr soil 18,5 m gehoben werden konnen. EineReserveschiitzenkonstruktion kann bei eventuellen Wider-wartigkeiten die Funktion des Wehres iibernehmen.Durch den Bau dieses Stauwerkes ist zugleich die Gelegenheitgeboten, einen bereits friiher projektierten und zurn Teil schonausgefiihrten Weg mit einer Brucke iiber den Fluss zu fiihren.Zu diesem Zwecke soil iiber die Schleuse eine bewegbare undiiber die Wehroffnung eine feste Stahlbriicke gebaut werden.An der Siidseite wird diese Brucke durch einen ca 560 m langenZufahrtsviadukt an den bestehenden Weg angeschlossen.Ungefahr280 m dieses Bauwerkes werden im Spannbeton ausgefiihrt.In Abb. I ist eine Ansicht dieser Arbeit gegeben.Beschre/'bungDer ganze Viadukt ist auf vorgespannten Betonpfahlen 0,33 x 0,33m mit zweiseitig verbreiteten Fuss von 0,66x0,33 m fundiert.Diese Pfahle sind mit einer auf einer Traverse laufendenMorrison-Ramme geschlagen. Die grbsste Pfahlneigung betragt 8 : I beiPfahllangen von 16 bis 19 m.Die Pfahle sind fabriksmassig hergestellt. Die Anzahl der ver-wendeten Drahte O 5 mm betragt 32 bei Pfahllangen von 16 m,und 36 bei grosseren Langen. Die Bruchfestigkeit des Stahles ist145 kg/mm2; im ganzen sind 822 Pfahle geschlagen. Beim Rammendieser vorgespannten Betonpfahle sind keinerlei Beschadigungenaufgetreten, weder am Pfahlschaft noch am PfahlkopfDie aus Stahlbeton hergestellten Fundierungsplatten der Briicken-pfeiler ruhen auf 22 Pfahlen per Fundament. Jedes Fundamentcragt zwei Stiitzen und jede von diesen ein stahlernes Auflager.Hierauf ruht ein Quertrager, in welchem die Enden der vor-gespannten, im Mittel 22 m langen, Spannbetontrager aufgenom-men sind. In einem normalen Feld sind zehn Trager gelagert.Im Ganzen sind 134 Trager notig, die auf 13 Felder verteilt sind.Diese 13 Felder sind in zwei Gruppen von beziehungsweise 6und 7 Ueberspannungen zu durchlaufenden Tragern vereinigt(Abb. 2). Auch in der Querrichtung ist vorgespannt, wodurchzugleich die Fahrbahnplatte zu einer durchlaufenden Konstruk-tion ausgestaltet wird. Urn diesen Zustand zu bewerkstelligen,sind Koppelplatten entworfen, die zwischen die Flanschen derTrager geklemmt werden.Die Balken, in der Mitte I m und iiber den Auflagern 1,30 mhoch, werden in Spannbeton mit vorgezogenem Stahl ausgefiihrtund zwar mit 72 Drahten 0 7 mmAnsichten und Schnitte der Trager sind auf Abb. 3 bezw. a vonden Zwischentragern und b von den Randtragern dargestellt.Die Drahte sind iiber den mittleren Teil niedergedriickt Die Kop-pelplatten, lang I I m, breit 0,65 m, hoch 0,22 m, sind ebenfalls inSpannbeton mit vorgezogenem Stahl verfertigt Sowohl Trager alsPlatten werden fabriksmassig in stahlernen Spannrahmen auf derBaustelle in Krimpen a/d IJssel hergestellt. Diese stahlernenSpannrahmen sind demontierbar, sodass eine einfache mobileFabrik entstanden ist. Die Vorspannung in der Querrichtungwird von Staben 0 26 mm mit aufgewalztem Gewinde nach demSystem D ywi dag vermittelt.Urn die Aussparungen fur diese Stabe zu erhalten. werden Gummi-schlauche einbetoniert, die nachdem der Beton erhartet istwieder herausgezogen werden. Diese Herstellungsweise derAussparungen verdient den Vorzug gegeniiber der Verwendungvon Metallhiilsen, einerseits wegen der besseren Anhaftungdes injizierten Materials, anderseits weil das beim Injiziereneingebrachte Wasser, das nicht zur Erhartung notig ist, besserentweichen kann. Die Druckspannung im Beton zufolge derQuer-Vorspannung betragt ca 20 kg/cm2.Die fur das Festklemmen der Koppelplatten crforderliche Quer-Vorspannung wurde an der Hand von Versuchen ermittelt. Furauf verschiedene Weise bearbeitete Oberflachen und verschiedeneVorspannungen wurde das Verhaltnis zwischen Normal- undSchubspannung bestimmt. Gewahlt wurde die Bearbeitung mitgerauteter Platte Abb 4 gibt das Ergebnis der Versuche wieder212 Cement 7 (1955) Nr 7-8Cement 7 (1955) Nc 7-8MontageAuf die Fundierungsplatten werden zunachst die Stiitzen ab-gestellt und dann eine Unterstiitzungskonstruktion zur pro-visorischen Auflagerung der Spannbetontrager errichtet; zugleichwird die Verschalung fur die Quertrager in Ordnung gebracht.Nun werden die Spannbetontrager iiber ein Schmalspurgeleisevom Lagerplatz nach dem Montageplatz gefuhrt und auf dieUnterstiitzungsgeriJste gelegt. Dann wird der Quertrager biszur Unterkante der Koppelplatten aufbetoniert. Die Ausspa-rungen fiir die Stabe O 26 werden mittels Gummischlauchen(wie oben beschrieben) hergestellt. Gleichzeitig werden dieQuertrager zwischen den Spannbetontragern betoniert. DieKoppelplatten konnen nun iiber die Stiitzpunkte gelegt werdenund dann werden die IOcm weiten Fugen vollbetoniert. Nachdemdie Stabe O 26 eingezogen sind, werden sie angespannt, wodurchder Verband der Fahrbahnkonstruktion in der Querrichtungverwesentlicht wirdDa in der Linienfuhrung des Viaduktes ein Bogen mit dem Halb-messer vom 250 m vorkommt, miissen die Tragerlangen Stuckfiir Stuck angepasst werden. Das bringt fiir die Koppelplattenund die Quer-Vorspannung unvermeidliche Komplikationenmit sich.Sommaire page 218Summary page 218Samenvatting blz. 218213
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